Montag, 31. Oktober 2011

Breaking News II: Luftfracht ist in der Luft

Soeben habe ich einen Anruf von der Spedition erhalten. Meine Luftfracht befindet sich nach ca. 40 Tagen nun tatsächlich in der Luft!
Hallelujah!!!

Und noch mehr: jetzt braucht die Spedition auf einmal nicht nur die zuvor eingeforderte Kopie von Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung, sondern auch noch die Originale. Um diese plötzliche und für die Spedition vermutlich höchst unerwartete Erkenntnis nicht in eine weitere Verzögerung der Freigabe im Zoll münden zu lassen, ist nun ein eigens engagierter Fahrer, wahrscheinlich mit Polizei-Eskorte und Blaulicht, unterwegs, um die Dokumente von mir abzuholen. Jetzt scheint auf einmal jede Sekunde zu zählen!!

Ob der Kurier wirklich hier bei mir ankommen wird und seine Mission erfüllt? Es bleibt spannend.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Zensur

Aufgrund aktueller Meldungen über weiter verschärfte Zensur in einschlägigen Social Media Plattformen in China wurde ich gefragt, ob dies nun das Ende des Blogs bedeute.

Hiermit kann ich mitteilen:
Nein!

Diese Seite, auf der diese Zeilen erscheinen, ist bereits seit Monaten und wahrscheinlich seit Jahren in China nicht zugänglich. Damit hat auch kein Zollbeamte jemals gesehen, was ich über den Import geschrieben habe und sich somit auch nicht bei mir beschwert (was ich über die Spedition geschrieben habe, ist aber die volle Wahrheit!!).

Wie ich das Hexenwerk trotzdem vollbringe, hier zu schreiben?
Da ich mein umfangreiches, sorgfältig ausgewähltes und geprüftes Netzwerk von Helfern und Helfershelfern, die meine Nachrichten Kilometer um Kilometer transportieren, dechiffrieren und über die Grenze außer Landes schmuggeln, ob Ihrer eigenen Sicherheit nicht benennen und beschreiben will, lasse ich stattdessen diesen Cartoon aus der aktuellen Ausgabe des Economist für sich sprechen:

Freitag, 28. Oktober 2011

Breaking News: Meine Luftfracht im Zoll nicht auffindbar

Da der chinesische Staat bekanntlich überall mitliest und mithört, sind bei mir nach dem letzten Bericht einige Beschwerden von den Zollbeamten eingegangen. Meine Luftfracht ist anscheinend doch nicht in ihrer Gewalt, die Ehre auf sie aufpassen zu können weisen die Staatsdiener von sich und wollen sich nicht zu Unrecht mit fremden Federn schmücken. In Zukunft solle ich derartige Lobhudeleien sein lassen, um nicht für weiteren Zuzug aus Fernwest nach China zu sorgen, durch den noch mehr Luftfracht eingehen und damit noch mehr Import-Arbeit auf die Beamten zukommen würde.

Im Ernst: Die Spedition hat anscheinend einfach noch nicht meine Sachen hierher rüber geschickt. Leider haben sie vergessen, mir das vorher zu sagen, geschweige denn, mich vor der Abholung der Sachen darauf hinzuweisen. Wenn die Sachen einmal hier angekommen sind, beginnt erst der Prozess beim Zoll, der lt. neuester Auskunft der Spedition dann aber ganz fix innerhalb von nur 10 Arbeitstagen erledigt sei.

Da ich von einer schnellen Auslieferung innerhalb Woche ausgegangen war (niemand hat mich auf den langwierigen Prozess wie zuvor beschrieben hingewiesen, im Gegenteil), sind alle wärmeren Dinge da drin. Langsam wird es auch hier kälter. Allzu lange sollten Mantel, Schal und Handschuhe nicht mehr auf sich warten lassen...

Montag, 24. Oktober 2011

Da ist das Ding!

Heute habe ich dieses rote Büchlein erhalten:


Nein, dies ist keine Mao-Bibel, sondern meine Arbeitserlaubnis. Nicht, dass ich nicht sowieso schon gearbeitet hätte. Aber jetzt darf ich auch offiziell meinen Tätigkeiten als "Alien" nachgehen. Warum das Ganze gleich in der Größe eines Reisepasses hergestellt wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht muss ich, statt Einreisestempel in Ländern zu sammeln, in dem Buch die Arbeitszeiten stempeln, um nachweisen zu können, dass ich auch immer brav im Büro erscheine? Es wird sich zeigen.

Schön auch, dass ich mit diesem Dokument jetzt ebenso die "Residence Permit" bekommen durfte. Wenn sichergestellt ist, dass ich hier arbeite und nicht nur faulenze, scheint der Staat wohl zu denken, dann darf ich auch hier wohnen. Nett, nicht wahr?

Mit beiden Unterlagen - also Arbeits- und Wohnerlaubnis - zusammen wiederum darf ich jetzt beim Zoll vorstellig werden. Der Zoll passt im Moment auf meine Sachen auf, die ich vor ca. 6 Wochen losgeschickt habe. Nachdem ich beides heute zu den Beamten weitergeleitet habe, haben diese sich sogar bereit erklärt, die Sachen noch ein paar Tage länger zu behalten. Wirklich zu freundlich, diese Zollbeamten.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

SMOG

Viele Geschichten kursieren in deutschen Medien über die bösen Umweltsünden in China. Auch wenn ich (noch) nicht alles beurteilen kann und vermutlich auch mal übertrieben wird, um eine auflagenkräftige Schlagzeile zu produzieren - eines kann ich schon einmal bestätigen: Ja, es gibt extrem viel SMOG!!!

An den ersten Tagen habe ich mich noch gefragt, ist das jetzt Nebel? Etwas feucht ist die Luft hier zweifellos. Aber wenn man im Verlaufe eines Tages merkt, dass der scheinbare Nebel dichter wird, statt sich aufzulösen, muss man sich dann doch irgendwann der Realität stellen.

Und die sieht so aus: Von meinem Balkon aus kann man theoretisch wunderbar die beiden größten Gebäude Shanghais - jeweils über 400 Meter hoch - sehen. Praktisch ist mir das aber erst vielleicht an zwei oder drei Tagen vergönnt gewesen. Sonst ist maximal schemenhaft zumindest das eine der beiden Gebäude am charakteristischen "Flaschenöffner"-Kopf zu erahnen. Die Gebäude sind Luftlinie ungefähr 5 km entfernt.
Ich weiß nicht, wie weit man in einer anderen Großstadt der Welt - ganz zu schweigen von Deutschland - normalerweise schauen kann. Ich bilde mir aber ein, dass da bestimmt mehr gehen würde.

Gleichzeitig habe ich jetzt ab und zu mal auf einen Luftgüteindex geschaut, um mich zu beruhigen. Das werde ich aber wohl schnell wieder sein lassen, denn ein paar Mal habe ich schon Werte gesehen, die den Status "gesundheitsgefährdend für Risikogruppen" erreicht haben. Ich hoffe, dass ich keiner Risikogruppe angehöre und ich möchte auch nicht in eine Risikogruppe "hineinwachsen". Beeinflussen kann ich es aber nicht (oder sollte ich an besonders "gefährlichen" Tagen so eine Michael-Jackson-Atemmaske tragen?).

Nein, ich werde es auch so überleben.

Wer trotzdem mit mir mitleiden möchte gibt es den Luftgüteindex hier zu sehen: http://www.schanghai.com/?p=wetter#aqi
Ich halte mich vor allem in den Bezirken Jing'an (Wohnung) und Changning (Büro) auf.

Zum Abschluss noch ein Bild der beiden Wolkenkratzer an einem der schönen Tage - wenn es doch nur immer so wäre:

Freitag, 14. Oktober 2011

Von schnackselnden Kaisern

Ich hatte das ja schon öfter gehört und gesehen, wie sich Westler als große China-Kenner geben. Spätestens, wenn Sie geschmeidig eine Visitenkarte aus der Innenseite des Sakkos gleiten lassen, um diese anschließend der hiesigen Etikette entsprechend mit beiden Händen zu übergeben und einem unter die Nase halten, ist klar: Hier hat man es mit einem China-Profi zu tun, der keine Gelegenheit auslässt, um sein Wissen über und seine scheinbar perfekte Assimilation in diese ach so fremde Kultur zu suggerieren.

Der Höhepunkt des Prozederes besteht anschließend darin, dass mit großem Brimborium und allerlei Erklärungen der eigene chinesische Name präsentiert wird - das letzte Zeichen der kompletten Hingabe an das Gastland, könnte man denken. Davon müssen sämtliche Integrationsbeauftragten der Welt träumen.

Bislang fand ich das reichlich albern. Den Namen auszutauschen wie ein billiges T-Shirt, je nachdem, ob man mit jemanden aus Land x oder y in Kontakt steht, scheint grotesk. Ein bestelltes Feld für Blender und Schwätzer, die chamäleonesk ihre Identität verändern.

Klar, ein paar Sachen vereinfacht es: Der Gegenüber weiß sofort, wie man den (falschen) Namen des Gegenübers aussprechen soll, man kann ihn sich vielleicht leichter merken (könnte aber auch andersrum sein?), und man ist nicht irritiert, wenn statt des Mannes, mit dem man zuvor schon lange per Email korrespondiert hat, beim ersten Zusammentreffen auf einmal eine Frau erscheint.
Gleichzeitig muss man sich pro Person aber noch einen Zusatz-Namen merken, damit man in manchen Situationen weiß, über wen da gerade gesprochen wird. Und man kann sogar, statt an Akzeptanz im Gastland zu gewinnen, jeglichen Respekt verlieren. Das merke ich bei manchem Chinesen, die dieses Namensspiel auch sehr gerne betreiben. Da begegnen einem dann haufenweise James, Francis und in einer deutschen Firma gerne auch schon mal ein Franz oder eine Gaby. Unfreiwillig komisch wird's leider in dem Moment, wenn Leute auf der Bildfläche erscheinen, die sich Melon oder Kermit nennen.

Ich hatte mich also bislang jeglichen Versuchen, meinerseits einen chinesischen Namen verpasst zu bekommen, erfolgreich widersetzt. Da ich es letztes Jahr ohne Probleme geschafft hatte, auf diese Weise mehrere Monate zu überleben, wollte ich das eigentlich weiter so handhaben.

Bis gestern.

Gestern bekam ich das Antragsformular für die Arbeitserlaubnis. Darin wird zwingend ein chinesischer Name verlangt. Ein Visum bekommt man auch ohne, (dauerhaft) arbeiten darf man aber anscheinend nur mit Pseudonym... Ich kam also nicht drumherum und musste mir einen chinesischen Namen zulegen.

Alle Vorbehalte ignorierend, stellte sich trotzdem noch die Frage, was für einen Namen ich annehmen soll?
Ich ließ mich von verschiedener Seite beraten. Den Vorschlag, zumindest die Laute meines richtigen Namens möglichst gut nachzubilden, fand ich als Startpunkt gut. Das war leider nicht so ganz einfach zu machen.
Also hieß es abkürzen und etwas freier übersetzen. Da der handelsübliche Chinese für seinen Nachnamen ein Schriftzeichen (= eine chinesische Silbe) und in der Regel für den Vornamen zwei verwendet, wurde aus meinem Nachnamen kompromisslos ein "Di". Im zweiten Schritt kürzten wir den Vornamen erst mal gedanklich auf Chris, um daraus ein chinesisches Ke Li (Ihr wisst ja sicherlich um die Probleme der Aussprache vom "r" in hiesigen Breiten...) zu machen.

Also Di Ke Li (der Nachname kommt zuerst). Hmmm.

Ke Li sei eine gebräuchliche Übersetzung von Chris ohne besondere Bedeutung, auch wenn das Zeichen für Ke laut LEO wahlweise "Gramm", "können", "bezwingen" oder "sich überwinden" bedeutet, während das Zeichen für Li entweder "Meile" oder "innen" heißen kann. Da es aber noch andere Schreibvarianten für sowohl Ke als auch Li gibt, erhöhen sich die Bedeutungsmöglichkeiten bei Änderung des Zeichens erheblich. Hier sind die möglichen Übersetzungen für Ke und für Li verlinkt.

Auch für Di gab es mehrere Optionen:
  1. 荻 - Schilf
  2. 帝 - Kaiser oder höchster Gott
  3. 狄 - chinesischer Familienname ohne Bedeutung
Alle drei Silben zusammen könnten dann also z.B. je nach Zeichenwahl bedeuten:
  • Hr. Li bezwingt eine Meile.
  • Das Schilf überwindet sich innen.
  • Der höchste Gott ist eine durstige Pflaume.
Richtig zufrieden stellte mich das alles nicht. Schließlich klingt Di Ke Li für einen nicht-Chinesisch-Sprechenden doch mehr nach "Die Kelly" oder "Dicker Li" statt nach meinem richtigen Namen. Beides nicht gerade toll.
Ich probierte es, mich den ersten kollegialen Ratschlägen widersetzend, also noch auf eigene Faust weiter und testete die Option mit einem richtigen "r" statt "l" - sprich Di Ke Ri. Schnell wieder bei LEO eingegeben, sah ich für Ri zunächst die harmlosen Bedeutungen Sonne und Tag, dann aber folgten vielfältige Verben, die fast ausnahmslos in Klammern von einem [vulg.] begleitet werden und die ich hier nicht alle widergeben möchte (der Blog soll jugendfrei bleiben) - wer möchte, siehe stattdessen hier ;-).

Um es kurz zu machen: Ich wollte nicht, dass mein chinesischer Name "Der Kaiser vermag zu schnackseln" lautet!

Nach einer Nacht mit diesen vielen Optionen im Hinterkopf war heute der Tag, an dem eine Entscheidung fallen musste. Ich fragte noch einen chinesischen Kollegen um Rat. Er vermutete, alle Optionen würden nicht wie gedacht Vor- und Nachnamen abbilden, sondern nur den Nachnamen. Dieses Feedback gab mir zu denken.
Warum eigentlich nicht? Anstatt den kompletten Namen in die chinesische Sprache übertragen zu wollen, es aber nicht richtig zu können, warum nicht lieber nur einen Teil, aber dafür besser?
Vieler Änderungen bedurfte es ja nicht: Das ke schnell an die dritte Stelle geschoben, geschwind ein Le gesucht, und eine kleine Umstellung von Di auf De (beide Varianten klingen chinesisch ausgesprochen ungefähr gleich ähnlich wie mein richtiger Name). Fertig war der Name.

德乐克 - De le ke

Und das ist die Bedeutung:
1. Zeichen: Tugend & deutsch
2. Zeichen: Freude
3. Zeichen: können

Macht zwar nicht viel Sinn, erscheint mir aber unverfänglich - und der Bezug auf Deutschland ist ja auch ganz nett.

Nun besitze ich also offiziell einen chinesischen Namen.
Eine Geschichte dazu, was er bedeutet und auch fast bedeuten könnte, habe ich auch. Ebenso befindet sich schon ein Sakko in meinem Besitz. Die Visitenkarten werden morgen zum Druck in Auftrag gegeben.
Dann muss ich nur noch üben, diese elegant hervorzuzücken und gekonnt zu übergeben.

Und schwupps bin ich perfekt integriert.

Dienstag, 11. Oktober 2011

Translation of the Day (II)

Ok, ich hatte im letzten Jahr bereits ein paar schöne Stilblüten gesammelt, die sicher noch nicht alle gesehen haben und die ob ihrer zeitlosen Schönheit und Eleganz auch heute noch zu beeindrucken wissen.

Daher heute etwas aus der Konserve:









Sonntag, 9. Oktober 2011

Mein Block

Heute Morgen wachte ich auf und es schien die Sonne.

Im Halbschlaf öffnete ich die Balkontür.

Ich setzte mich blinzelnd und geblendet in den Liegestuhl.

Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Höhensonne (wie gesagt: 18. Stock!).



Plötzlich zuckte ich unvermittelt zusammen, denn was sich vor meinen Augen immer deutlicher abzeichnete, rief irgendeine Erinnerung aus grauer Vergangenheit hervor. Doch was war es? Ich sinnierte ein wenig darüber nach, an was mich dieser Anblick erinnern könnte...

 





... bis mir die Schuppen von den Augen fielen:
Ganz klar, Shanghai und Berlin liegen gar nicht so weit auseinander! Oder erinnern diese Hochhauskulissen nicht zumindest ein bißchen an schöne Hellersdorfer Plattenbauten oder wahlweise auch Neuköllner Ghetto-Behausungen?
Meine Assoziation ging noch weiter und ließ mich an dieses absolute Mega-Highlight der neueren deutschen Musikgeschichte denken: Sido - Mein Block

Weiter dachte ich mir: Was so ein Rapper kann, kriege ich auch hin!
In diesem Sinne: Macht Euch bereit für eine investigative Bestandsaufnahme dessen, was so alles hier in meinem neuen Block passiert. Die nächsten Tage werde ich alle Antennen ausfahren und danach das Ergebnis hier präsentieren!

Stay tuned...

Freitag, 7. Oktober 2011

Translation of the Day

Ich hatte geschrieben, dass meine Wohnung im 18. Stock liegt. Natürlich müssen die Chinesen nicht tausende Treppenstufen am Tag hoch- und runterlaufen. Selbstverständlich gibt es einen Fahrstuhl, sogar einen von Thyssen Krupp (was mein Vertrauen in die Zuverlässigkeit deutlich gestärkt hat).

Aber nun zum Anlass meiner Worte:
Als ich gestern vom ersten Supermarkt-Einkauf zurückgekommen bin, schaute ich auf dem Weg nach oben im Fahrstuhl etwas genauer hin und entdeckte an der Tür einen kleinen Aufkleber, der Verhaltensregeln abbildete. Die englische Übersetzung sorgte für ein unweigerliches Schmunzeln, das mir auf ähnliche Art und Weise sicherlich noch an anderer Stelle in Zukunft mehrfach begegnen wird. Das un- oder missverständliche Übersetzen ist eine große Spezialität der Chinesen. Dies möchte ich entsprechend würdigen. Deshalb eröffne ich die erste Rubrik des Blogs: Translation of the Day!

Hier nun der Aufkleber, der mir ab sofort täglich in meinem Fahrstuhl begegnen wird:


More to follow...

Donnerstag, 6. Oktober 2011

... und los geht's!

Ankunft, 1. Tag in Shanghai: Nach einem netten Flug mit einem Zwischenstop in Istanbul (sehr zu empfehlen: die Lounge von Turkish Airlines mit Billiard-Tisch, Kino-Raum, Show-Cooking, Kinderspielplatz, ...) bin ich jetzt angekommen und habe direkt in meinem neuen Domizil eingecheckt.

Da ich den Luxus hatte, mir vorab bereits alles Neue (Stand, Land, Fluss... nein, ich wollte sagen: Büro) für eine Woche anzuschauen und ich in der Zeit auch bei der Wohnungssuche erfolgreich war, wusste ich ja bereits genau, wo ich lande. Erstaunlicherweise hat auch fast alles perfekt geklappt. Die Wohnung steht und sieht fast so aus wie zum Zeitpunkt, als ich sie angeschaut habe, nur sind zusätzlich noch zwei mobile Heizkörper (wichtig für den anstehenden Winter!) und zwei mobile Ventilatoren (wichtig für den danach anstehenden Sommer!) und ein ebenfalls mobiler Backofen vorhanden. Da die 1,299 Mrd. Chinesen außer mir und den restlichen Ausländern normalerweise kaum einen Ofen benutzen, gab es in der Wohnung natürlich auch keinen in der Einbauküche. Der Vermieter ist aber so nett gewesen und hat mir daher einen kleinen Ofengrill in Größe einer Mikrowelle besorgt. Meinen Kochkünsten steht also nichts mehr im Wege - die Tiefkühlpizza kann zubereitet werden!

Da auch Internet und Satelliten-Fernsehen (Achtung: letzteres ist m.W. illegal - ich hoffe kein übereifriger Staatsdiener liest mit...) schon startbereit stehen, kann ich nach einer Nacht mit einer interessanten Wachphase zwischen 2 und 5 Uhr nun sogar bereits von meinem Balkon aus dem 18. Stock diese wenigen ersten Zeilen in den Blog hineintippen.

Dass so ein Start in China auch mit mehr Überraschungen verbunden sein kann, hatte ich letztes Jahr in meinem Email-Newsletter ja ausführlich beschrieben. Zur Erinnerung hier noch einmal zwei hübsche Bilder ...


 a) ... vom Matratzentransport auf dem Auto-Dach (zur Erklärung: in der Firmen-Wohnung gab es zwar zwei Betten, aber keine Matratzen; dafür befanden sich in einer anderen Wohnung sechs Matratzen in einem Zimmer ohne ein einziges Bett --> klarer Fall von Güter-Fehl-Allokation, die dann "kreativ" behoben werden musste)

b) ... vom sog. "Überraschungszimmer", das scheinbar ohne besondere Schlaf-, Wohn-, Koch- oder Duschfunktion ausgestattet war, dafür aber genügend Ausrüstung für einen Monat Guerilla-Krieg beinhaltete (zur Erklärung: nach ein paar Wochen stellte sich heraus, dass der Neffe des Vormieters sein "Spielzeug" vergessen hatte - also kein Grund zur Besorgnis!)



Nun gut, hier sieht es jedenfalls jetzt nicht so aus! Wie es stattdessen genau aussieht und auch was es alles in der näheren Umgebung zu sehen gibt, werde ich in den nächsten Tagen sicherlich mal beschreiben!

So, für heute muss es reichen - der leere Kühlschrank wartet schließlich noch auf den ausstehenden Supermarkt-Einkauf (mal schauen, was die Pizza-Abteilung so hergibt... ;-) ).

Prolog

Besondere Ereignisse stehen an: Im Oktober 2011 ziehe ich nach Shanghai!
Und zwar nicht nicht nur für einen mehr oder weniger überschaubaren Zeitraum wie bei meiner China-Station im letzten Jahr, sondern voraussichtlich für mehrere Jahre.
Deshalb habe ich mich entschlossen, einen Blog zu starten - und werde dafür keine Kosten und Mühen scheuen, um trotz aller Illegalität einer Blogging-Plattform wie dieser (mehr dazu später irgendwann einmal) in China Euch mit Eindrücken, Anekdoten und mehr aus dem Land der Mitte zu versorgen!

Nach meinem "Email-Newsletter" im letzten Jahr rüste ich somit auf. Das hat mehrere Vorteile: sich nicht verstopfende Email-Postfächer, die Möglichkeit kleinerer Geschichten in kürzeren Abständen, mehr Interaktivität und die Offenheit für jederzeit neue Leser.

Also, ich freue mich genauso auf Feedback wie auf künftige physische Besuche von Euch in Shanghai direkt vor Ort!

P.S. Für alle, die nicht auf meine ersten Einträge warten wollen, sei solange schon einmal der absolut lesenswerte (wenn auch mittlerweile zensierte und in seiner "Bissigkeit" leicht reduzierte) Blog von einem Kollegen empfohlen: http://tscheina.blogspot.com/