Freitag, 27. April 2012

Kulturelle Unterschiede

Ich habe gerade ein paar schöne Grafiken wiederentdeckt.

Thema: Deutsche vs. Chinesische Kultur!

Alles erstellt von Yang Liu, mehr Infos hier: http://www.yangliudesign.com

Und hier die Bilder, die nicht vieler weiterer Worte bedürfen:

Meinung:


Schönheitsideal:

Im Trend:


Kontakte:


Warteschlange:


Ärger:


Umgang mit Problemen:


Lebensstil:


Pünktlichkeit:



Chef:


Vorstellung vom Anderen:


Sonntags auf der Straße:


Im Restaurant:
 

Bei Bauchschmerzen:


Party:


Duschzeiten:


Drei Mahlzeiten:


Laune und Wetter:











Donnerstag, 26. April 2012

Auf den Gipfeln der Yellow Mountains

Nun also ein paar Worte zu dem, was ich an den drei freien Tagen während des Qingming-Totenfests unternommen habe:

Ich war bei den Yellow Mountains!

Die Yellow Mountains (auch unter dem Namen Huangshan bekannt) sind gut 5 Stunden von Shanghai entfernt.
Mit einem Auto und dem dazugehörigen Kollegen, der glücklicherweise auch einen chinesischen Führerschein besitzt (unser Führerschein wird hier ja nicht anerkannt), haben wir uns auf den Weg dorthin gemacht und neben dem eigentlichen Ziel auch einiges am Rande der Straße oder abseits der normalen Wege entdecken können.
Nach dem Wochenende bereue ich es fast ein bißchen, kein Auto zu haben - aber auch nur ein bißchen...

Da die Landschaft der Yellow Mountains die Hauptattraktion war, will ich vor allem ein paar Fotos zeigen:



Man sieht, es gibt tatsächlich ein paar steile Wege in den Yellow Mountains.
Der Werbespruch der Gegend heißt ungefähr: "Wer einmal auf den Yellow Mountains war, will in seinem Leben keinen anderen Berg mehr besteigen." Die Frage ist nur: warum? Weil die Yellow Mountains so schön sind und kein anderer Berg mithalten kann - oder etwa, weil jeder hinterher Höhenangst nach Besteigung dieser Wege hat?
Auf manchen Fotos sieht es allerdings dramatischer aus als es tatsächlich ist. Eigentlich gibt es sogar kaum Trampelpfade und Wege, die "natürlich" entstanden sind. Alles ist mit Treppenstufen zugepflastert, um die vielen Touristen, die gerade an einem Feiertag dem Berg hinaufströmen, schnell über die Hügel zu befördern.
Teilweise waren gefühlt ganze Schulen unterwegs, die vor den Hotels Zeltlager auf betonierten Flächen aufgebaut hatten.
Da es dort oben (die höchste Stelle, an der ich war, war ungefähr 1800 Meter hoch) ganz schön kalt war und auch viele Wasserpfützen zugefroren waren, kann man sich denken, dass zelten bei den Bedingungen nicht nur Spaß ist. Auf dem Gipfel war es auch noch extrem windig, geregnet und geblitzt hat es über Nacht zudem. 

Aber nicht nur die Landschaft auf dem eigentlich Nationalparkgelände war schön, auch drumherum und auf dem Hin- und Rückweg war viel zu sehen.
Zum Beispiel Xidi:
Die Unesco-Weltkulturerbe-Stadt verlangt erst mal Eintritt, wenn man in sie hinein will. Um dort hin zu kommen, muss man sich zunächst einige Kilometer über eine mit extrem vielen Schlaglöchern gesegnete Straße quälen. Dann kann man sich am Charme des alten & teilweise herunter gekommenen, dafür aber authentischen und etwas verrückten Stadtbildes erfreuen:





Auf dem Weg aus Xidi hinaus haben wir übrigens in einem versteckten Hinterhof noch etwas entdeckt, was an der Authentizität doch etwas zweifeln ließ: Einen Porsche Cayenne...

Zweites Beispiel:
Die Hot Springs in der Gegend hatten einige interessante Pools zu bieten. Vom Rotwein-Pool über den Essig-Pool (mit Sterilisierungseffekt laut Schild) bis hin zum Fisch-Pool gab es Einiges zu sehen und fühlen. Beim Fisch-Pool habe ich aber nur geschaut, anfassen und anknabbern durften die Fische mich nicht. Aber es gab andere Freiwillige, z.B. diesen jungen Herrn hier, der nun um einige Hautschichten ärmer ist:


Drittes Beispiel:
Viele Raps- und vermutlich Teepflanzen waren auf einem Großteil der Strecke optische Begleiter:



P.S. Nicht alle Bilder sind von mir. Falls sich also jemand gewundert hat, warum meine Handy-Fotos auf einmal so gut sind - nein, meine mitreisenden halbprofessionellen Fotografen haben dazu beigetragen. Danke Jumé, Steffen & Nini!


Montag, 23. April 2012

Formel 1 Eindrücke


Vor 8 Tagen war es also so weit: ein Formel 1-Rennen in Shanghai!

Warm-Up
Doch los ging es eigentlich schon am Donnerstag Abend davor. Gerade auf dem Heimweg von der U-Bahn zu meiner Wohnung wollte ich lediglich noch über die letzte Straßenkreuzung gehen, da fiel mein Auge auf die Heerscharen an ungewohnten Passanten. Genau genommen ist Passanten das falsche Wort, denn die Leute standen vor allem rum, und zwar vor einem international bekannten 5-Sterne-Hotel. Als ich dann doch nicht den direkten Weg zu meiner Wohnung einschlug und den, das zeichnete sich immer klarer ab, vor allem weiblichen Gaffern (oder Groupies?) näher kam, fand ich schnell heraus, dass ein gewisser Fernando Alonso hier scheinbar Unterschlupf gefunden hatte. Auf die Frage, wann er denn käme, sagten sie nur, dass es wohl noch sehr lange dauern werde. Doch weit gefehlt: 2 Sekunden später schritt er aus der Empfangshalle und begab sich direkt in ein wartendes Auto! Meine Güte, war das aber aufregend - und alles nur 100 Meter von meiner Wohnung entfernt... ;-)
Am nächsten Morgen - dieses Mal auf dem Weg zur Arbeit: derselbe Ort, dasselbe Spiel. Allerdings waren es doch deutlich weniger Leute. Dafür waren aber auch "waschechte" Finnen dabei, wie man zumindest in Anbetracht Ihrer Flaggen hätte denken können.


Qualifying
Da die Tickets für das ganze Wochenende gültig waren und ich noch nie ein Formel 1-Rennen live gesehen hatte, wollte ich natürlich alles auskosten und auch schon das Qualifying sehen. Also ging's am Samstag schon einmal zur Rennstrecke, die streng genommen gar nicht mehr in Shanghai liegt, sondern ungefähr 30-35 km (vom Zentrum) entfernt.
Auch hier zeigte sich die Begeisterung, die europäische Rennfahrer in China auslösen können. Viele spanische Flaggen, viele finnische Flaggen - das überraschte mich nicht mehr. Aber: Auch der deutsche Formel 1-Gott wurde von vielen Fangruppen hofiert und bedingungslos unterstützt - der Mythos "Michael Schumacher" lebt!


Wahrscheinlich beflügelt von der unglaublichen Solidarität halb Chinas mit "unserem" Schumi fuhr er dann doch auch tatsächlich in die erste Startreihe, nur noch übertroffen durch Nico Rosberg. Die Meldung, die auf Sport1 verbreitet wurde, dass Mercedes durch eine neue Flügel-Konfiguration "beflügelt" wurde, ist also nur die halbe Wahrheit!
Auf alle Fälle ließ es sich aus deutscher Sicht also gut an (auch wenn Sebastian Vettel auf Platz 11 - laut Sport1 setzte er auf eine neue Auspuffkonfiguration - etwas enttäuschte).

Rennen
Da es Samstag Abend regnete, waren wir erst einmal froh, dass es am Tag darauf beim Rennen trocken blieb. Schließlich hatten wir unsere Rasenplätze ohne Überdachung schon am Samstag inspiziert und wussten, worauf wir uns eingelassen hatten. Die Schlammpartie am Beobachtungshang blieb also aus. Auf der Tribüne links von uns hatte sich anscheinend halb Finnland eingefunden (geschätzte 50 Flaggen wurden geschwenkt), weitere Alonso-Groupies waren wie wir auf den billigen Plätzen und auch ein Teil der Schumi-Gemeinde hatte sich an diesem Tag direkt bei uns eingefunden. Das führte auch zu einem großen Wehklagen und kollektivem Aufstöhnen, als der einzige Auto-Ausfall des gesamten Rennens in unserer Kurve publik wurde (gesehen hat man davon live nichts): Ausgerechnet Schumi musste ausscheiden, und das auch noch, weil ein Mechaniker beim Reifenwechsel eingeschlafen war und das Rad nicht richtig befestigt hatte. Da wir das im Detail alles nicht ganz verstanden hatten, half uns ein kurzer Anruf aus Deutschland, in dem der sachverständige RTL-Kommentar ("Wir wissen auch nicht, was passiert ist") an uns weitergegeben wurde. Danke RTL! (hätte ich Kai Ebel persönlich gesehen, hätte er es auch direkt zu hören bekommen)

Sehen konnte man aber ansonsten in unserer Kurve Einiges:
Am Ende der längsten Gerade des Kurses gab es in der engen 180-Grad-Kurve (siehe Bild) einige Überholversuche, Bremsproblem etc.. Nachdem Sebastian Vettel sich bis kurz vor Schluss noch auf Platz 2 vorgearbeitet hatte, konnten wir in zwei aufeinander folgenden Runden sehen, wir er jeweils genau vor unserer Nase einfach überholt wurde - trotz der neuen Auspuffkonfiguration...



Aber es gab ja immer noch Nico Rosberg, der einen ungefährdeten Sieg herausfuhr. Die deutsche Nationalhymne erklang aus den Lautsprechern und das deutsche Bier wurde schnell aus allen Verkaufsständen herausgeholt und teilweise zum Schnäppchen-Abverkaufspreis feil geboten. Ob allerdings das weltberühmte "Paderborner" selbst bei Rabatt-Preisen viele Anhänger gefunden hat, bezweifle ich stark.


Siegesfeier
Nach dem Rennen stand noch kurz die Überlegung im Raum, zur offiziellen Formel 1-Team Party in einem einschlägigen Club in der Innenstadt zu gehen. Im letzten Jahr hatte sich dort das eigentliche Highlight des Renn-Wochenendes, das noch vor wenigen Wochen Schlagzeilen produziert hat, zugetragen. Um aber nicht selbst in derartige Aktionen verwickelt zu werden und weil wir schon genug Formel 1 an dem Wochenende gesehen hatten, haben wir das dann aber doch gelassen. Dem Hören nach soll Fernando Alonso dort übrigens auch zugegen gewesen sein. Ob ihn seine Groupies bis dorthin verfolgt haben, konnte mir allerdings niemand sagen.

Sonntag, 8. April 2012

Qingming-Totenfest

Am vergangenen Wochenende durfte ich wieder arbeiten. Ich hatte ja fast noch mit einem April-Scherz gerechnet, als es hieß, Sonntag, der 1. April würde gearbeitet werden. Nach der Erfahrung mit dem 31.12. rechnete ich aber im Innersten nicht mehr wirklich damit, dass dies ein Scherz sein könnte.

Schließlich stand wieder ein Feiertag vor der Tür: Das Qingming-Fest, an dem den Toten gedacht und geopfert wird und die Friedhöfe in Scharen ganzer Familien besucht werden.
Dabei ist mir aufgefallen, dass es in Shanghai gar keine Friedhöfe gibt. Meine Recherchen haben nun aber zu Tage gebracht, dass der Staat nur in bestimmten Gegenden außerhalb von Großstädten Friedhöfe erlaubt, die dann aber gigantische Ausmaße annehmen müssen (mit eigenen Augen habe ich sie aber noch nicht gesehen). Also brechen die versammelten Nachfahren der Verstorbenen zu einem Tagesausflug auf, um zu den teilweise wohl 2 bis 3 Stunden außerhalb gelegenen Grab-Arealen zu kommen.
Da werden dann ein paar Leckerlis für die Geister der Verstorbenen abgeliefert und dazu "Geld" für den Geldgott verbrannt. Dazu jedoch direkt ein Hinweis: Die Chinesen sind natürlich so clever, dass kein echtes Geld mehr verbrannt wird, sondern nur irgendwelche Papierschnipsel - wahrscheinlich halten sie den Geldgott weder für allwissend noch allmächtig...
Es gibt auch nicht wenige Familien, die sogar noch cleverer sind, und gar nicht am Feiertag die Tour zu den Gräbern machen, sondern einfach an irgendeinem anderen passenden Tag. So geht man den verstopften Straßen zu den wenigen Grabstätten aus dem Weg und muss sich den Weg zum Familiengrab nicht freiboxen.

Auf dem Rückweg gilt es dann, die Geister abzuschütteln. (Aber-)gläubige Chinesen sind der Auffassung, dass die Geister der Verstorbenen gerne wieder mit ihren Familien zurück nach Hause kommen möchten. Das ist wohl auch ein wichtiger Grund dafür, dass so ein großer Sicherheitsabstand zwischen Grabstätten und bewohnten Gegenden gelegt wird.
Damit die Geister also nicht die Lebenden bei ihrem Tag- oder Nachtwerk nach dem Qingming-Fest weiter belästigen und für Unruhe im Haushalt sorgen, müssen diese auf dem Heimweg abgehängt werden. Das kann man dadurch schaffen, indem man in eine sehr belebte und mit vielen Menschen bevölkerte Gegend fährt oder geht. Dann verlieren die Geister ihre Nachfahren nämlich schnell im Getümmel aus den Augen.

Um das zu schaffen, gibt es verschiedene Strategien. Die beliebteste (und zumindest aus Frauensicht auch wieder sehr clevere) ist, in ein Shopping Center zu gehen.

Ich selber habe mich während des Feiertags (plus den zwei durch Wochenendarbeit hart dazu verdienten freien Tagen am Montag und Dienstag) natürlich nicht auf irgendwelchen Friedhöfen rumgeschlichen, um mir das Treiben aus nächster Nähe anzuschauen.
Was ich stattdessen gemacht habe, verrate ich im nächsten Eintrag. ;-)

Frohe Ostern!

Ankündigung: Formel 1 in Shanghai

Schon einmal vorauseilend der Hinweis an alle:

Nächstes Wochenende gastiert die Formel 1 in Shanghai!

Den Spaß lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Wer also am Samstag oder Sonntag früh aufsteht (oder besser den Fernseher anschaltet), kann mich vielleicht entdecken. Über ein aufmerksamkeitserregendes Accessoire denke ich gerade noch nach.

Ich werde auf den billigen Stehplätzen in der Kurve mit den Punkten 14 und 15 zu finden sein (danke für die Grafik an Wikipedia):