Vor 10 Tagen war es mal wieder Zeit für einen Feiertag in China.
Dieses Mal stand an: Das Drachenboot-Fest!
Da die schönen Orte in China an Feiertagen stets chronisch überlaufen sind, half dieses Mal nur eines: raus hier! Also ging es kurz über das Meer nach Seoul.
Seoul, das heißt: Hauptstadt, Olympia-Stadt, 20-Millionen-Menschen-Metropole.
Aber auch: Einige historische Palast- und Tempelanlagen, viele individuelle Restaurants & Cafés - aber auch der spürbare Atem von Nordkoreas Diktatoren nur gut 60 Kilometer weiter nördlich.
Das eigentlich Highlight des Wochenendes sollte ein Besuch in der DMZ, der demilitarisierten Zone, direkt an der Grenze nach Nordkorea werden. Aber das sollte nicht klappen: Da man sich relativ lange vorher bei der UN mit Passport und Reisegruppe für eine Tour dorthin anmelden muss, womit ich als nur kurz Kalter-Krieg-Erprobter nicht gerechnet hatte, hat mich keine Tourgruppe mehr mitnehmen wollen (oder dürfen).
Stattdessen bestieg ich dann aber zumindest den Bukaksan-Hügel in Seoul. Das Besteigen des Bukaksan war bis vor wenige Jahre komplett verboten. Mittlerweile darf man hinauf, allerdings nur unter Auflagen: Anmeldung mit Pass, Tragen eines individuellen Ausweises, keine Fotos auf fast der kompletten Wegstrecke, überwacht von regelmäßig wartenden Armee-Soldaten. Grund des Ganzen: Die Regierungsgebäude in Seoul grenzen unmittelbar an den Bukaksan. Vor einigen Jahrzehnten nutzten dies ein paar nordkoreanische Spezialeinheiten, um über die Hügelseite auf das Gelände der Regierung einzudringen und ein Attentat auf den damaligen Präsidenten zu verüben. Nach der Vereitelung wurde der Berg bis vor Kurzem gesperrt.
Heute bietet er auf der einen Seite den Blick auf etwas höhere Berge und Natur, auf der anderen Seite auf Seoul-City und -Umgebung. Nur das Regierungsgebiet ist sichtgeschützt.
Der Bukaksan ist aber nicht nur aus aktueller politischer Perspektive interessant, sondern auch historisch. Ende des 14. Jahrhunderts wurde hier eine lange Stadtmauer gebaut, von 200.000-300.000 Menschen, die das Werk in gut 2 Monaten vollendeten. Als Vergleichszahl: Zu der Zeit lebten in Seoul weniger als 100.000 Menschen!
Heute hat die Stadtmauer vor allem ein Gutes: ab und zu bietet sie Gelegenheit, um doch schnell ein unerlaubtes Foto zu schießen: ;-)
Aber nun vielleicht zu etwas schöneren Motiven!
Gelegenheit, in etwas entspannterer Atmosphäre Fotos zu machen, bot der alte Königspalast Gyeongbokgung.
Ich traf gerade rechtzeitig zu einer Wachablösung ein:
Der Palast erinnert mich stark an die verbotene Stadt in Peking. Ein sehr großes Gelände, verschiedenste Höfe, große Freiflächen und Plätze, unzählige traditionelle Gebäude:
Einen großen Unterschied zur verbotenen Stadt gibt es aber: Der Palast ist bei weitem nicht so überlaufen und voll.
Ein paar Menschen begegnet man aber doch. So konnte ich direkt eine Freundschaft mit diesem jungen Herren hier schließen:
Es sollte nicht das einzige Mal an diesem Tag bleiben, dass ich von irgendwelchen Schülergruppen angesprochen wurde und ein paar Fragen auf Englisch beantworten sollte, mit anschließender Foto-Session oder wahlweise einer Tonbandaufnahme. Anscheinend sind mehrere Schulen in Seoul gerade angestachelt worden, eine Umfrage unter den Ausländern in der Stadt zu machen. Die Fragen waren nahezu dieselben.
So konnte ich neben diesem schönen Foto auch noch ein paar Kekse von einer anderen Gruppe ergattern. Damit hatte sich die Reise also schon nahezu amortisiert! ;-)
Wer sich schon mal gefragt, was denn eigentlich genau mit der Berliner Mauer nach dem Abriss passiert ist, dem kann ich jetzt aus Seoul auch (einen Teil) der Lösung geben:
Die Mauer lebt, ähhh, steht heute in Seoul!
Der Beweis:
Ansonsten habe ich am Wochenende auch noch die lokale Küche ausprobiert.
Hier sieht man einen typischen koreanischen Grill:
Lecker!!








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