Nicht nur in München wird wieder ordentlich gebechert, auch China hat die Schunkel-Welle erfasst.
Es wimmelt nur so von Oktoberfesten.
Für Shanghai gibt es sogar eine eigene Webseite:
http://www.oktoberfestshanghai.com/
Das Erste aus der Liste habe ich im August noch verpasst. Aber letzte Woche habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, mal die chinesische Variante der Deutschtümelei zu erleben. Denn es waren tatsächlich auch sehr viele Chinesen im eigens aufgebauten Festzelt dabei, die auf ihre Weise unterhalten werden wollten.
Und es wurde einiges geboten:
- konsequent blau-weiße Deko:

- eine original bayrische Blasmusikanten-Truppe
- ein Schuhplattler-Quartett:
- eine deutsche Band, die aber auch chinesische Lieder zu interpretieren wusste
- zünftiges deutsches Essen und Weihenstephan-Bier
- und noch ein paar Show-Elemente, die nur im tiefsten Bayern bekannt sein können, denn auch für mich war das neues "Kulturgut":
Es ging weiter mit dem "Triumphmarsch" des Spanferkels, dass abgemagert wie es aussah am Zelteingang vor einem Elektrogrill vor sich hin brutzelte. Zwei starke Teutonen brachten das Schwein zu fortgeschrittener Stunde ins Zelt, gefolgt von einer bunten Gruppe chinesischer Köche (sie hatten zumindest ein paar Kochhüte auf), die - auch im Rhythmus der Musik -, mit Kellen auf die Rückseite von Pfannen geschlagen haben. Was diese Variante des "Topfschlagens" bedeuten soll, habe ich noch nicht verstanden.
Dass es aber fast wie auf einem Kindergeburtstag zuging, wurde ein paar Minuten später immer offensichtlicher: Die multi-talentierte Schuhplattler-Truppe brachte zwei ordentliche Baumstämme in das Festzelt, holten ein paar Äxte und Sägen hervor, und begannen - natürlich: im Takt der Musik! - auf das wehrlose Stück Holz einzuschlagen. Als ob das Spanferkel noch weiter mit frischem Brennholz versorgt werden musste...
Kein Wunder, dass die Oktoberfest-Fangemeinde in China immer größer wird. Entsprechend nimmt auch die Popularität von Dirndl und Lederhose hier zu Lande von Tag zu Tag weiter zu.

Nach diesem großartigen Erlebnis habe ich heute direkt noch einmal zugeschlagen und mir Tickets für die nächste Runde Oktoberfest im nächsten Monat - dann in der hiesigen Paulaner Hauptfiliale - besorgt.
Das kann dann im nächsten Jahr nur noch mit einem Besuch in Qingdao gekrönt werden: Die unbestrittene Bierhauptstadt Chinas und Heimat des Tsingtao-Biers (eines der meistgetrunkenen Biere der Welt, basiert schließlich auch auf den Rezepturen deutscher Braumeister, die unter Kaiser Wilhelm nach China zur sanften "Kultur"-Revolution von unten geschickt wurden) veranstaltet jedes Jahr das größte Bierfest in China.
Prost!


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